Warum Waldpflege?

Der Begriff Waldpflege kann stutzig machen. Warum benötigt der Wald Pflege? Wächst er nicht auch von allein? Das ist sicher nicht völlig falsch, aber durch gezielte Eingriffe können Sie die hochwertigsten Bäume in ihrem Wachstum fördern und Ihren Wald besser gegen zahlreiche Gefahren schützen.

Ein Wald in der Sonne - Waldpflege

Die Konkurrenz zwischen den Bäumen

Waldpflege hat stets etwas mit der Konkurrenzsituation der einzelnen Bäume untereinander zu tun. Sie ringen im dichten Wald um Nährstoffe, Wasser, Raum und Licht. Wachsen alle anfangs gekeimten oder gepflanzten Bäume, bildet sich bald ein Dickicht, in das man nur wenige Meter hineinsehen kann. Die einzelnen Bäume wachsen zwar in die Höhe, bleiben dabei aber dünn und schwach. Ihre unteren Äste sterben im tiefen Schatten ab. Eine Zeit lang kann dieser Umstand sogar von Vorteil sein, da die Baumstämme gerade und astfrei wachsen. Bleibt der Wald aber dicht, kann dies zu Problemen führen.

Um den Wald zu stabilisieren und wertvolleres Holz zu gewinnen, werden im Rahmen der Waldpflege kranke, schwache und qualitativ schlechte Bäume entnommen. Dadurch wird die Konkurrenz reduziert. Die übrigen Bäume bekommen so mehr Licht, Raum, Wasser und Nährstoffe.

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Folgen unzureichender Waldpflege

Wird der Wald nicht gepflegt, werden die Bäume durch die hohe Konkurrenz immer schwächer und wachsen im Durchmesser deutlich langsamer als Bäume, die ausreichend Platz haben. Die Schwächsten sterben schließlich ganz ab. Es besteht die Gefahr, dass sich im Totholz Insekten massenhaft vermehren und umstehende Bäume befallen. Weil die Bäume immer höher wachsen, ihr Stamm aber dünn bleibt, sind sie anfälliger – zum Beispiel  gegenüber starken Winden oder schwerem Nassschnee, der sich in der Baumkrone sammelt. Aufgrund der Schwächung der Bäume wird der Wald insgesamt anfälliger für Schäden.

Natürliche Schäden treten unabhängig von der Qualität der Bäume ein. So sterben schöne und gesunde Bäume ebenso ab wie schwache, krumm gewachsene oder solche mit vielen groben Ästen. Forstliche Eingriffe erfolgen im Gegensatz dazu gezielt. Mehr über Schäden im Wald erfahren Sie in der Rubrik Gefahren für den Wald.

Ein dichter und ungepflegter Nadelwald - Waldpflege
Dichte ungepflegte Wälder sind deutlich instabiler und anfälliger für Schäden.
© Photo von Paper Beard

Durch die Stärkung einzelner gesunder Bäume wird Ihr Wald insgesamt widerstandsfähiger gegenüber Wettereinflüssen und Schädlingen. Die Bäume wachsen nun auch in die Breite und stehen so im Fall von Unwetter oder Nassschnee stabiler. Indem schlecht gewachsene Bäume entnommen werden, haben solche von guter Qualität bessere Überlebenschancen. Und nicht nur das: Sie wachsen sogar schneller, wenn ihnen Konkurrenz genommen wird. Das steigert den Wert Ihres Waldes und es lassen sich langfristig höhere Erlöse mit dem Holzverkauf erzielen.

Vorteile regelmäßiger Waldpflege

Neben den finanziellen Vorteilen und der gesteigerten Stabilität fällt bei regelmäßiger Pflege auch mehr Licht auf den Waldboden. So können neben Kräutern und Sträuchern auch früher junge Bäume unter den alten heranwachsen. Ein strukturreicher, mehrschichtiger Wald ist die Folge. Diese zweite Baumschicht wächst im Schutz der alten und steht dann bereit, um mit der Zeit die Bäume zu ersetzen, die entnommen werden.

Das im Rahmen der Waldpflege genutzte Holz bringt nicht nur Geld ein, es speichert auch das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid (CO₂), welches abhängig von der Lebensdauer des späteren Holzprodukts mehr oder weniger lange der Atmosphäre entzogen wird.

Ein gut gepflegter Kiefernwald - Waldpflege
Wird der Wald gepflegt, kann sein Potenzial voll ausgeschöpft und Stabilität gewonnen werden.
© Photo von Patricia Coroi

Pflegen Sie also Ihren Wald, er wird es Ihnen danken! Aber Vorsicht bei lange vernachlässigtem und dadurch instabilem Wald:  Hier braucht es Fingerspitzengefühl, um in mehreren kleinen Eingriffen den  Pflegerückstand aufzuholen. Lassen Sie sich dazu von Ihrem zuständigen staatlichen Förster oder einem privaten Dienstleister beraten. 

 

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