Der Befallsverlauf des Borkenkäfers
Die Käfer werden ab einer Temperatur von etwa 16°C aktiv und suchen ab April gezielt Bäume, in die sie sich einbohren können. Starke, vitale Bäume können Angriffen weniger Käfer vorerst widerstehen, da sie durch einsetzenden Harzfluss, den Käfer wieder ausstoßen.
Wie alles beginnt
Sind jedoch die Lebensbedingungen des Baumes nicht ideal, zum Beispiel durch ungewöhnlich heißes Wetter oder aufgrund des falschen Standortes, steht der Baum unter Stress. Er ist geschwächt und kann den Käfern nicht mehr stand halten. Fallen aufgrund von starken Stürmen ganze Bäume, bieten diese zusätzlich günstige Bedingungen für eine starke Ausbreitung der Käfer. Bei Massenaufkommen ist es für die Käfer kein Problem mehr, sich auch in gesunde und stabile Bäume einzubohren, da der Baum auf derart viele Käfer nicht mehr reagieren kann.
Im natürlichen Waldgefüge sorgen die Käfer dafür, Platz für junge Bäume zu schaffen, indem sie einzelne schwache oder umgestürzte Bäume zum Absterben bringen und dadurch wieder Licht bis zum Boden durchdringen kann. Steht ihnen jedoch ein gedeckter Tisch durch Monokulturen der Fichte bereit, kann es zu extremen Schäden an gesunden Fichten und ganzen Wäldern kommen, dem sogenannten Stehendbefall.
Wie der Schaden am Baum entsteht
Der erste Käfer am Baum untersucht zunächst seine Umgebung. Sobald er sich mit seinem angeflogenen Baum sicher ist und er eine kleine Kostprobe genommen hat, lenkt er andere Käfer mit Hilfe von bestimmten Pheromonen und den baumeigenen Düften zu sich. Zusammen wird der Baum befallen und die Käfer bohren sich unter die Rinde des Baumes.
Unter der Rinde legen die Männchen für jedes Weibchen eine sogenannte Rammelkammer an, die zur Paarung dient. Die Eier werden dann in Seitengängen abgelegt. Aus ihnen entwickeln sich die Larven, die weitere Fraßgänge anlegen und zu Käfern heranwachsen. So entsteht das charakteristische Muster der Bohrgänge unter der Rinde der Fichte.
Die ausgewachsenen, jungen Käfer bohren sich aus der Rinde in die Freiheit. Und befallen als nächste Generation weitere umstehende Bäume. So können sich unter günstigen Bedingungen wie im Sommer 2018 bis zu drei Generationen entwickeln. Sind Bäume voll besiedelt und für weitere Käfer nicht mehr attraktiv, wird dies den Artgenossen ebenfalls durch Aussenden von Pheromonen mitgeteilt.
Vorsicht ist auch im folgenden Jahr geboten: Borkenkäfer überwintern in jedem Entwicklungsstadium unter der Rinde. Einzelne Tiere vergraben sich auch im Boden und lassen den Frost über sich hinwegziehen.