Das Auszeichnen von Bäumen

Beim Auszeichnen von Bäumen geht es darum, die Zukunft eines Waldes zu gestalten. Es ist eine der Hauptaufgaben des Försters und nimmt einen großen Teil seiner Arbeitszeit außerhalb des Büros ein. Doch wie wird ausgezeichnet und warum?

Auszeichnen von Bäumen auf Waldhilfe

Das Auszeichnen ist eine der wichtigsten Aufgaben im Wald und ein entscheidender Schritt in der Vorbereitung von Waldpflegemaßnahmen. Es findet Anwendung, wann immer Bäume zu Gunsten anderer entnommen werden sollen, um diese so durch mehr Licht und Wuchsraum im Wachstum zu fördern.

Wie läuft das Auszeichnen ab?

Bäume, die entnommen werden sollen, bekommen meist eine Markierung mit einem roten Farbspray. Das können Punkte oder Striche sein, die möglichst aus allen Richtungen sichtbar sind. So erkennen Forstwirte oder Dienstleister, die etwaige spätere Waldpflegemaßnahmen durchführen, welche Bäume entnommen werden sollen. Gelegentlich werden außerdem besonders gut gewachsene Bäume, die eine hohe Holzqualität aufweisen, markiert, um sie gezielt zu erhalten und zu fördern. Diese sogenannten Z-Bäume werden meist mit einem grünen, blauen oder weißen Farbspray gekennzeichnet, entweder mit Punkten oder mit einem den Stamm umfassenden Ring. Die Markierungen müssen demzufolge einheitlich sein, unterscheiden sich aber je nach Forstbetrieb. Das “Z” steht dabei übrigens für “Zukunft” und macht das Ziel der Auswahl deutlich.

In der Regel werden im Rahmen der Pflegemaßnahmen vor allem Bäume entnommen, die eine schlechtere Qualität aufweisen oder weniger vital sind als ihre direkten Nachbarn. Die Entnahme der qualitativ schlechteren und weniger vitalen Bäume stärkt die verbleibenden und führt so zu einem stabileren Wald. Weil besonders hochwertige Bäume in ihrem Wachstum gefördert werden, lässt sich mittelfristig auch mehr Geld durch die Holzvermarktung erwirtschaften.

In Mischwäldern ist es besonders wichtig, die Konkurrenz zwischen unterschiedlichen Baumarten zu beachten, weil häufig eine Baumart überlegen ist und die andere verdrängt. Soll eine in der Konkurrenz unterlegene Baumart weiter in der Mischung erhalten bleiben, müssen dafür Konkurrenten entnommen werden.

Mehr zu den Gründen weshalb der Wald regelmäßig gepflegt werden sollte erfahren Sie in dem Artikel Warum Waldpflege.

Viele Wege führen in den Wald der Zukunft

Beim Auszeichnen ist es wie bei vielen anderen gestalterischen Tätigkeiten: Es gibt immer mehr als eine Lösung. So sind in den letzten Jahrhunderten immer wieder neue Ansätze und Methoden der Waldpflege – und damit auch des Auszeichnens – entstanden.

Der Förster nennt Waldpflegemaßnahmen, bei denen Bäume entnommen werden, auch Durchforstung. Unter anderem unterscheidet man:

  • Die Niederdurchforstung
    Bei Niederdurchforstungen werden in erster Linie Bäume entnommen, die in der Konkurrenz ohnehin unterlegen sind. So greift die Waldpflege weniger in das Konkurrenzgefüge der Bäume ein, der Wald verliert aber an Strukturvielfalt. Welche Vorteile eine solche Strukturvielfalt bietet erfahren Sie in dem Artikel Die Mischung macht’s - Strukturvielfalt im Wald.
  • Die Hochdurchforstung
    Bei der Hochdurchforstung werden primär die Bäume entnommen, die in der Höhe überragen, aber eine geringere Holzqualität als ihre Nachbarbäume aufweisen. Bei der Hochdurchforstung wird der Wald tendenziell strukturreicher, weil die in der Konkurrenz unterlegenen Bäume länger erhalten bleiben. Gleichzeitig werden hochwertige Bäume intensiver gefördert, da stärkere Konkurrenten entnommen werden.
  • Die Z-Baum-Durchforstung
    Die Z-Baum-Durchforstung ist eine Sonderform der Hochdurchforstung, die in den letzten Jahren stark an Popularität gewonnen hat. Z-Baum steht dabei für Zukunftsbaum und der Fokus dieser Methode liegt auf relativ wenigen, dafür aber besonders hochwertigen Bäumen. Diese Zukunftsbäume werden fast ihr gesamtes Leben lang konsequent gefördert. Was es dabei zu beachten gibt, erfahren Sie in dem Artikel Das Konzept der Zukunftsbäume.

Als Waldeigentümer selbst auszeichnen?

Es gehört viel Wissen dazu, den Wald auszuzeichnen. Förster und Dienstleister sind nach jahrelanger Ausbildung befähigt, Wälder so zu gestalten. Unfachmännisches Handeln im Wald kann tiefgreifende Konsequenzen für viele Jahrzehnte mit sich bringen. So empfiehlt sich für Sie als Waldeigentümer, einen Experten zu beauftragen, der Sie beim Auszeichnen des Waldes unterstützt.

Dennoch ist es auch für Sie wichtig, die Grundlagen zu kennen. Ein guter Anfang dafür ist der Artikel Holzqualität und Holzsortierung, denn die Qualität ist ein ausschlaggebendes Merkmal bei der Entscheidung, welche Bäume gefördert werden sollen und welche dafür weichen müssen. Insbesondere wenn künftig Bäume zur Brennholznutzung entnommen werden sollen, sollte sich jeder Eigentümer mit den Grundlagen des Auszeichnens vertraut machen.

Bedenken Sie dabei immer wie der Eingriff das Wachstum der verbleibenden Bäume beeinflusst. Achten Sie außerdem darauf, kein wertvolles Holz als Brennholz zu nutzen. Sehen Sie Brennholz eher als eine Chance, qualitativ schlechtes Holz zu nutzen und dabei die gesunden und hochwertigen Bäume zu fördern.

Um Praxiserfahrung zu sammeln, können Sie Ihren Förster oder Dienstleister auch bitten, Sie zum Auszeichnen mitzunehmen. So erfahren Sie die Grundlagen der Waldpflege direkt vor Ort und können die Entscheidungen des Experten besser einordnen. Einen Förster oder Dienstleister, der das Auszeichnen übernehmen kann, finden Sie auf dem Waldmarktplatz.

Sie möchten auszeichnen lassen? Dann finden Sie einen Experten auf dem Waldmarktplatz

 

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